Nimm‘ zehn baugleiche Rechner und eine Windows-DVD. Installiere das Windows auf den zehn Rechnern und du hast zehn verschiedene Rechner. Nimm‘ zehn verschiedene Rechner und eine Linux-DVD. Installiere das Linux auf den zehn Rechnern und du hast zehn gleiche Rechner. Daran musste ich gestern denken, als ich – wieder einmal um Hilfe gebeten – den uralten Windows-7-PC von einer Bekannten wieder betriebsfähig machte. Das Ding war schon vor Jahren als „vorläufig ausgemustert“ im Keller eingemottet worden und sollte jetzt reaktiviert werden. Bloß: Es lief nicht mehr. Jedenfalls nicht so richtig. Internet gab’s nicht mehr, der einst installierte Drucker hatte längst schon das Zeitliche gesegnet, die 90-Tage-Testversion des installierten Virenscanners blockierte, nachdem sie vor Ewigkeiten mal abgelaufen war, so ziemlich alles, auch das MS-Office darauf war zeitlich begrenzt gewesen, Updates gab’s nach dem Einstellen des Supports für diese Plattform auch nicht mehr usw. Um das Ergebnis von vier Stunden Arbeit vorweg zu nehmen: Hab’s hingekriegt und der Rechner läuft wieder.
Aber da war es wieder, dieses typische Windows-Feeling. Bei Windows drängt sich mir immer die Assoziation mit einer umgekehrten Pyramide auf. Anfangs ist das Ding noch klein und stabil und steckt mit seiner Spitze fest im Sand. Dann wächst es: Updates und Updates der Updates. Service Packs und deren Updates. Updates der Updates von den Service Packs. Installierte Anwendersoftware und deren Updates, dazu die Updates der Updates von der Anwendersoftware. Die Pyramide wächst in die Höhe und in die Breite. Irgendwann bekommt das merwürdige Gebilde Schlagseite und kippt um. Dann tritt Microsoft auf den Plan, richtet das Ding wieder auf, stabilisiert es notdürftig mit ein paar brüchigen Stützen und bezeichnet diese wackelige Konstruktion als neues Betriebssystem, so die Richtung ME, Vista oder Windoof 8. Zwischenzeitlich weiß man aber bereits, dass das niemals vernünftig halten wird und bastelt an was Neuem, was dann überwiegend aus bewährter Technik mit neuem Anstrich besteht, also bspw. Windows XP oder Windows 7, in Grenzen vielleicht auch Windows 10.
Ich vertrete ja die Philosophie, dass man sich aus Gründen der Betriebssystem-Stabilität nach Möglichkeit davor hüten sollte, die o. e. Pyramide über Gebühr zu vergrößern. Wie kann man das machen? Indem man sich an alte DOS-Zeiten zurück erinnert. Seinerzeit waren die Programme eigenständig und bedurften i. d. R. keiner Installation. Sie liefen auch von der Diskette aus. Heute würde man derartige Software als portabel bezeichnen. Die wird runtergeladen, entpackt und läuft. Auch als 1:1-Kopie, auch vom USB-Stick aus. Das Windows an sich bleibt davon unbeeinflusst; das ist vergleichbar einem Auto, in dem mal diese und mal jene Passagiere befördert werden: Das Auto entspricht dem Windows und die Passagiere der portablen Anwendersoftware.
Geht nicht? Geht doch – jedenfalls zeigt mir das meine Erfahrung, denn seit etwa 1978 (mithin also seit bereits gut vier Jahrzehnten) bin ich nach diesem Schema mit den wirklich unterschiedlichsten Rechnern und Betriebssystemen sehr gut verfahren, so dass ich das nur ausdrücklich empfehlen kann. Wenn dann wirklich hin und wieder mal eine portable Software (zumeist aus Gründen mangelnder Kompatibilität) bei einer neuen Windows-Version nicht mehr mitspielt, dann löscht man die einfach und sucht sich einen passenden Ersatz. Im Endeffekt ist diese Vorgehensweise sehr viel preiswerter und auch stabiler, als wenn man auf (kostenpflichtige) Komplettpakete setzt. Allerdings muss eines dabei beachtet werden: Die „eierlegende Wollmilchsau“ gibt’s dann nicht mehr, sondern stattdessen viele kleine Programme für viele einzelne Aufgaben bzw. Arbeitsschritte – aber damit vernünftig umzugehen ist auch nur eine reine Gewöhnungssache und zumeist sind solche speziellen (überwiegend kostenlosen) Lösungen dann auch leistungsfähiger als die teure „eierlegende Wollmilchsau“ für die breite Masse.
Schön und gut, aber woher bekommt man solche portable Software? Meine erste Adresse dabei ist eigentlich immer PortableApps, aber auch The Portable Freeware Collection, SnapFiles, Pendriveapps.com, die Lupo PenSuite oder winPenPack lassen kaum Wünsche offen. Solche portablen Programm sind immer recht kompakt aufgebaut, wodurch sich die Chance deutlich erhöht, die Software per WinE auch unter Linux einsetzen zu können.
Man hat dann viele kleine Programme, von denen jedes nur einem ganz bestimmten Zweck dient. Den aber erfüllt es normalerweise merklich perfekter als die große, kommerzielle „eierlegende Wollmilchsau“. Es ist nicht ganz abwegig, solche portablen Programme als „LEGO für Erwachsene“ zu betrachten, denn jedes davon lässt sich auch als Baustein von etwas Größerem, das einem vorschwebt, ansehen. Man muss die „Bausteine“ dann eben nur in geeigneter Weise kombinieren. Dazu hat man drei Möglichkeiten. Man kann die Programme bspw. einzeln auf den Desktop legen. Das wird schnell unübersichtlich (übersichtlicher ist da der Ordner auf dem Desktop). Oder aber man verwendet eine Pensuite wie oben verlinkt bzw. stellt sich die unter Verwendung eines Launchers selbst zusammen. Dann hat man nur noch ein einziges Desktopsymbol, unter dem sich eine ganze Programmsammlung verbirgt. Das ist das bessere Verfahren, gerade auch dann, wenn man vom USB-Stick aus und an unterschiedlichen Rechnern arbeiten möchte. Oder, wenn man – wie eingangs beschrieben – einen Rechner wieder in Ordnung zu bringen hat.
Im Falle meiner Bekannten ging ich wie folgt vor: Zuerst mal brachte ich Opera und Google Chrome als portable Versionen auf dem USB-Stick mit. Die wurden 1:1 auf besagten Rechner kopiert. Damit war der I-Net-Zugang wiederhergestellt. Jetzt konnte Firefox als Ersatz für den nicht mehr funktionellen IE10 runtergeladen und installiert werden. Der alte, abgelaufene Virenscanner wurde deinstalliert und an seine Stelle trat (da das Internet jetzt ja wieder zur Verfügung stand) AVIRA. Den Rechner erst einmal per Schnellscan überprüft: Alles OK! Nun den alten Drucker rausgeschmissen und den neuen Drucker installiert. Dann noch Fritz! NAS eingerichtet, ein funktionsfähiges (portables) Officepaket draufkopiert, bergeweise Dateileichen beseitigt und die eine oder andere Kleinigkeit gerichtet bzw. optimiert, gerade auch im Hinblick auf die Datendisziplin. Am Ende erfolgte der „große“ (d. h. vollständige) Virenscan (das „Großreinemachen“ habe ich mir aber aus Zeitgründen geschenkt). Fazit: Mit geeigneter Software muss es nicht immer der neueste Rechner sein und besagte Software muss auch kein Geld kosten! Was will man mehr?
mir gefällt was ich lese.
könnte mein win10 laptop auch mit linux als betriebssystem bestückt werden und den firefox weiterhin unterstützen bzw seine updates?
denn vor etlichen jahren hatte ich ein linux betriebssystem bis mir dann eine seite, die ich im netz besuchen wollte, erklärte, dass der browser veraltet bzw nicht mehr unterstützt würde.
verstehtst du meine gedanken?
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Ob ein Linux auf deinem PC läuft musst du mit einem Live-System ausprobieren. Such‘ dir mal eine PC-Zeitschrift mit Live-Linux-DVD dabei (findest du bspw. in Bahnhofsbuchhandlungen). Meistens sind da so 5-10 verschiedene Linux-Distros zum Testen drauf. Eine Übersicht der beliebtesten Distors findest du hier:
https://www.chip.de/news/Bestes-Linux-OS-Top-10-der-beliebtesten-Distributionen_100413102.html
https://www.techradar.com/news/best-linux-distro
Jede Distro kommt mit unterschiedlichen, vorinstallierten Programmen, mal mit LibreOffice, mal mit KDE, diversen Playern und natürlich auch mit verschiedenen Browsern (zumeist Google Chrome oder Firefox). Mir persönlich sagt Linux Mint am meisten zu, aber das ist Ansichtssache. Jedenfalls machst du dein DVD-Laufwerk auf und fährst deinen PC runter. Dann die Live-Distro-DVD aus der Zeitung einlegen, DVD-Laufwerk schließen und den Rechner hochfahren. Der bootet jetzt nicht mehr ins Windows (keine Angst, dem passiert nichts), sondern auf die Distro-Auswahlseite der DVD. Da probierst du ein Linux nach dem anderen aus. WICHTIG: NIEMALS etwas davon installieren, sondern nur testen! Dann passiert deinem Rechner auch nichts. Welche Distro aktuell gerade Firefox mitbringt kann ich nicht sagen. Bei den Testversionen gibt’s jedenfalls ohne Installation keine FF-Updates. Aber die sind eigentlich auch gar nicht nötig. Nach ’nem viertel oder halben Jahr holt man sich nämlich einfach eine neue Test-DVD und hat da die neuesten Versionen drauf. Installieren würde ich das Linux erst dann, wenn das Windows hinüber ist – weil es bei der Installation gar nicht mal so selten ohnehin gekillt wird (außer man nimmt ’nen niegelnagelneuen Rechner ohne was drauf und mit bergeweise Plattenspeicher, weil dann die Partionsaufteilung noch vernünftig möglich ist – ist aber auch nicht ganz ohne Risiko). Eine Alternative besteht noch darin, eine Linux-Distro auf USB-Stick zu installieren und dann von dem aus zu booten, aber das zu erklären würde jetzt echt kompliziert werden.
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soweit habe ich dirch gut verstanden.
eine ehemalige bekannte hatte mir einen usb-stick mit einer linuxdistribution geschenkt.
leider funzte das starten des linux vom stick überhaupt nicht.
null, nada, gar nicht.
das war der stick auf dem nun filme gespeichert sind.
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Damit du Linux vom Stick aus booten kannst müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
1. Im ROM-BIOS deines Rechners muss der Stick als Boot-Medium mit richtiger Reihenfolge aktiviert worden sein (die beste Boot-Reihenfolge ist m. E. DVD, Stick, Festplatte).
2. Auf dem Stick musste sich eine bootfähige Linux-Distro befinden (einfaches Rüberkopieren reicht da nicht).
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danke.
damals funzte es wegen der fehlenden bios einstellung nicht.
ist egal.
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Bezüglich der Information über Linux gibt es auch die Möglichkeit einen Linux-Presentation-Day zu besuchen um sich einen Überblick zu verschaffen, Fragen zu stellen u.a. https://l-p-d.org/next_lpd
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