Ich wusste ja bereits in etwa, was mir bevor steht. Ganz so schlimm habe ich mir das dann aber doch nicht vorgestellt. Ich meine, die ersten von den Lauenauer Aliens hatte ich ja schon am 15.07.2019 – also die eigene Chili-Variante, bestehend aus Habanero 7pot Infinity als mildester Sorte, gefolgt von Bhut Jolokia, Trinidad Moruga Scorpion und Carolina Reaper, jetzt als Genshake in vierter Generation. Bislang waren das immer ganz kontinuierlich so 4-7 der kleinen Monster alle paar Tage mal, weil die Kälteperiode zur Monatsmitte deren Wachstum merklich verzögert hatte. Jetzt, heute, kamen auf einen Schlag über zwanzig davon!

Tja, was soll ich sagen? Angetan mit der üblichen Schutzausrüstung (auf einen Ganzkörper-Chemikalienschutzanzug glaubte ich verzichten zu können) machte ich mich an das Schlachten der Brut und schnell schwamm alles im Alienblut. Irgendwie war das aber nicht mit sonst vergleichbar, weil das Alienblut sogar die sonst unverwüstlichen PE-Handschuhe durch ätzte. Jedenfalls habe ich sage und schreibe drei Paar an Handschuhen verbraten. Das Aroma war … – na ja, ich zitiere mal meine Frau, und zwar nur deren harmloseste Worte: „Bist du wahnsinnig geworden? Das hält ja kein Mensch aus!“ Fluchtartig verließ sie die Küche. Bloß, um nach fünf Minuten mit angehaltenem Atem wieder angerauscht zu kommen und das Küchenfenster demonstrativ sperrangelweit aufzureißen. Dabei habe ich die kleinen Monster bloß zerschnitten und nicht mal getrocknet … 🙂

Ich muss allerdings zugeben, dass mir die Augen ziemlich weh tun, weil die Dämpfe ihren Weg durch die Schutzbrille hindurch gefunden haben. Meine Nase ist auch schon mehrfach explodiert. So saftig wie heute waren die Aliens noch nie! Anbei mal ein paar Bilder davon. Wie man unschwer erkennen kann sind die Dinger doch ziemlich giftig-schrumpelig und das Innenleben besteht aus großflächigem Plazentagewebe pur, also aus reinen Capsaicin-Drüsen. Das erklärt natürlich einiges. Demnächst stehen dann noch mal so rund 30 Früchte an. Aktuell bin ich in Summe bei einer Ernte von 71 Früchten aus zwei Balkonkästen und über hundert werden es wohl werden. Ein Dutzend brauche ich zum Decken des aktuellen Jahresbedarfs – bleibt also noch genug zum Kochen von Höllenpaste übrig.

BTW – soll jetzt keine Werbung sein – habe ich morgens im NETTO-Werbeprospekt für die kommende Woche gelesen: Die haben nächste Woche in ihrer Gemüseabteilung drei Sorten von Chilis, nämlich Jalapenos, Rawit und Habaneros. Jalapenos sind ganz gut, so zum Naschen zwischendurch, und auch nicht sonderlich scharf – relativ betrachtet. Rawit ist da schon ’ne andere Hausnummer und ganz würzig, allerdings für den Anbau im norddeutschen Klima denkbar ungeeignet, da die Pflanzen mehrjährig sind und erst ab dem dritten Jahr so richtig gut tragen. Na ja, und Habaneros – die auch in Norddeutschland gut kommen – nennt man in Mexiko auch „Gringo-Killer“. Sowas kann man ja auch entkernen (zwecks Saatgutgewinnung), kleinschneiden und einfrieren. Das aber nur mal so als kleiner Tipp am Rande und hier sind meine heutigen Lauenauer Aliens!