Ihr solltet nicht immer alles glauben, was ihr seht, denn jetzt kommt mal wieder ein Beitrag aus der Rubrik „Ein Bild lügt mehr als tausend Worte“. Wenn ich früher, als ich noch analog fotografierte, am hellichten Tag eine Abendstimmung erzeugen wollte, dann pappte ich einen Braunverlaufsfilter – oben braun und unten transparent – vor die Linse meiner uralten Canon T90. Heute, mit der Digitalfotografie und mit Bildbearbeitungssoftware, muss man solche Verrenkungen nicht mehr machen. Da geht’s nämlich nachträglich viel einfacher und das Programm der Wahl dazu ist wieder die Freeware GIMP. Zuerst wollte ich das ja so machen wie bei dem Grauverlauf, doch das funktionierte nicht, weil es viel zu kompliziert gedacht war. Es geht nämlich sehr viel einfacher – und zwar so:
Zuerst lädt man das zu manipulierende Bild unter GIMP.
Mit „Farben/ Helligkeit/Kontast“ und „Farben/ Farbton/Sättigung“ wird es zunächst grob optimiert.
Nun bei den Werkzeugen auf die Fläche mit der Vordergrundfarbe klicken und im sich öffnenden Farbauswahlfenster ein so richtig kitschiges Sonnenuntergangs-Rotorange aussuchen.
Unter „Farbverläufe“ den Eintrag „VG nach Transparent“ selektieren und bei den Werkzeugeinstellungen folgende Einstellungen vornehmen: Modus normal, Deckkraft 30%, Farbverlauf VG nach Transparent, Form linear, Wiederholung keine, Versatz 0. Anschließend mit gedrückter Taste [Strg] einen Strich von der Bildoberkante bis etwa dort im Bildbereich, wo die Einfärbung enden soll, ziehen.
Das war’s auch schon; das gefakte Stimmungsbild ist fertig. Nun nur noch mit „Datei/ Exportieren“ abspeichern. Geht die Einfärbung eher in Richtung rotgold hat man eine Abendstimmung bei Sonnenuntergang. Geht die Einfärbung mehr in Richtung auf rosa hat man eine Morgenstimmung bei Sonnenaufgang. Wenn die Farbe nicht gefällt, dann einfach vor dem Abspeichern mit „Bearbeiten/ Rückgängig“ die Einfärbung rückgängig machen, eine andere Farbe auswählen und es eben damit nochmal versuchen. Es eignet sich allerdings nicht jedes Foto für diese Art der Manipulation – man sollte schon einen möglichst waagerechten und nicht unterbrochenen Horizont auf der Aufnahme haben und ein paar zusätzliche Wolkenstrukturen (die müssen gar nicht mal sonderlich gut ausgeprägt sein) lassen das Ganze noch echter erscheinen.