Ich hatte vor ungefähr acht Jahren mal in meinem alten Blog „Quergedacht! v2.0“ eine Satire veröffentlicht. Irgendwie scheint die zeitlos zu sein; das habe ich gestern erst wieder seitens meiner Verwandtschaft erfahren. Daher kommt jetzt aus aktuellem Anlass eine Wiederveröffentlichung. Merke: Es geht doch nichts über den guten, alten Flachglobus (Flachglobus=Landkarte), auch wenn der in Zeiten von „Digital Natives“ mittelalterlich anmuten mag. 🙂
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Angriff aus dem All

Vorsicht, jetzt kommt eine Verschwörungstheorie! Aber eine, die wirklich Hand und Fuß hat! Laut Erich von Döneckens ist unser Planet ja im Laufe der Zeit immer und immer wieder von Aliens besucht worden. Es muss so vor rund vier Jahrzehnten gewesen sein, als besagte Aliens begannen, konsequent zu reagieren. Was aus ihrer Sicht wahrscheinlich nur logisch erschien, denn eine vermeintliche „Zivilisation“, die Wind, Sonne, Wasser, Wellen und Erdwärme hatte, sich aber wegen Öl die Köpfe einschlug, konnte wirklich nicht ganz frisch in der Birne sein. Offensichtlich gelangten die Aliens zu dem Schluss, die gemeingefährlichen Irren von ihrer eigenen Zivilisation fernhalten zu müssen. Mit den Irren meinten sie uns und sie setzen seither eine teuflisch perfide Psychowaffe ein!

Zuerst infiltrierten sie Honda, später dann Blaupunkt, Toyota, Bosch, Mazda u. a. Zuletzt entsandten sie – um ganz sicher zu gehen – noch einen eher schlampig getarnten Vertreter auf die Erde, der heute in Deutschland als Schlaglochminister sein unheilvolles Wirken durchzieht. Doch zurück zu den infiltrierten Unternehmen. Die Psychowaffe benötigte, um an irdische Verhältnisse angepasst zu werden, in verschiedenen Firmen mehrere Jahre an Entwicklung: Ein langer und mühevoller Weg. Doch heute funktioniert sie perfekt und die Aliens triumphieren! Denn wie kann man eine vermeintliche „Zivilisation“ von real Geisteskranken besser im Zaum halten, als sie mit sich selbst zu beschäftigen und ganz langsam zugrunde zu richten?

Der Angriff aus dem All ist mittlerweile zum vollen Erfolg geworden! Zurück zu den Anfängen: Eigentlich begann, wie aus sicherer Quelle (Wikipedia!) zu erfahren ist, das alles schon sehr viel früher. Die Außerirdischen tarnten ihre Psychowaffe zunächst als „Einrichtung zur Zielführung“. Ursprünglich bildeten Flugzeuge das Zielobjekt. Deren Kurs wurde elektronisch anhand von Sendestationen bestimmt und bei Signalausfall musste die Waffe die Position durch Informationen eines Trägheitssystems interpolieren. Also bspw. in Tunneln, denn wenn ein Flugzeug einen Tunnel durchflog, dann fehlte es dem Piloten irgendwie am Durchblick. Doch da derartige Fälle nun wirklich nicht allzu häufig vorkamen, setzten die Aliens letztlich auf ein ganz anderes Verkehrsmittel, nämlich auf das Auto.

In grauer Vorzeit orientierte sich der Autofahrer noch an Schildern oder fuhr mal rechts ran, um einen Einheimischen nach dem Weg zu fragen. Oder die Klofrau auf der Autobahnraststätte, denn die kannte sich bestens aus. Manch einer klebte eine Wäscheklammer auf’s Armaturenbrett und die Klammer hielt einen Zettel mit der Routenplanung. Snobs hingegen verwendeten einen aktuellen Autoatlas mit Landkarten und Naturfreaks konnten die Himmelsrichtungen sogar noch ohne Kompass angeben – ja wirklich, so lief das einst in in der ausgehenden Jungsteinzeit! Doch dann gelangte die bereits erwähnte Psychowaffe der Aliens zum Einsatz. Sie war neu; sie war angesagt; sie war schick, teuer und alle mussten sie genau deswegen auch haben: Das mobile Navigationssystem, umgangssprachlich auch kurz „Navi“ genannt. Heute findet sich die fiese Ausgeburt der Hölle in den allermeisten Autos. Und genau das ist die perfide Psychowaffe der Außerirdischen!

Funktioniert so: In 9 von 10 Fällen tut die Waffe so, als wäre sie ein wirklich nützliches Gerät. Dafür sorgt ein hochgezüchteter Mikroprozessor. Sie lullt den Fahrer ein, erzeugt größtmögliches Vertrauen. Sobald das aber geschehen ist, schlägt sie erbarmungslos zu. Sie versucht, einen in die Nordsee zu lotsen, wenn man außendeichs fährt. Sie lotst einen zielstrebig in die schlimmste nur auffindbare Baustelle, wenn man eine freie Fahrt vor sich wähnt. Sie meldet den Stau erst dann, wenn man schon seit einer halben Stunde drin steht. Sie verursacht wahre Unfallserien, indem sie eine Straßenverbindung vorgaukelt, wo tatsächlich eine Fährverbindung besteht. Sie macht die Menschen zu Geisterfahrern, indem sie auf der Autobahn plötzlich mit „Bitte wenden!“ anfängt. Sie will dich zu einer Stadtrundfahrt in Hagen animieren, während du bereits in Siegen bist. Es hat dadurch sogar nachweislich schon Tote gegeben. Andere werden schlicht ausgehungert, so wie der belgische Busfahrer, der 1.200km Umweg durch Frankreich machte und in die Pyrenäen gelotst wurde, anstatt in La Plagne in den Alpen anzukommen.

Das Heimtückische an dieser perfiden Psychowaffe der Außerirdischen ist darin zu sehen, dass sie zuerst unbedingtes, kritikloses Vertrauen aufbaut. Daraufhin, wenn das geschehen ist, wird dieses blinde Vertrauen mehrfach auf die Probe gestellt. Und erst dann, wenn wirklich keinerlei Zweifel an der Hörigkeit des Fahrers gegenüber dem Gerät mehr bestehen, kommt der finale Oberhammer! Wohl dem, der das gesund übersteht. I. d. R. aber sind Depressionen, Verstimmungen zwischen Ehepartnern, Bluthochdruckerkrankungen, Panik, Verzweiflung, Aggressivität zwischen Autofahrern, lebensgefährliche Fahrmanöver oder Herzanfälle die eher harmlosen Folgen. Mitunter aber auch – wie schon gesagt – wirkt diese Waffe durchaus letal.

Leute, gebt den Aliens keine Chance, wenn euch euer Leben lieb ist! Kehrt zurück zum guten, alten Autoatlas oder zum Befragen eines Einheimischen! Achtet auf die Beschilderung! Orientiert euch am Sonnenstand: Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter; mittags steht sie im Süden und nachts weist euch der Polarstern den Weg in Richtung Norden. Und werft das Scheiß-Navi aus dem Fenster! Es ist eine heimtückische Psychowaffe, mit der Außerirdische euch nur schaden oder euch sogar umbringen wollen!