Auf der Arbeit wird neuerdings mitunter gejodelt. Der Grund dafür erschließt sich mir nicht wirklich, aber sei’s drum! Lt. Wikipedia soll (Zitat) „… das Jodeln … den zahlreichen Vermutungen nach vom Jauchzen, Kuhreihen, Viehlockruf, Rufen der Holzfäller und Salzflößer, vom Echo, von der Imitation von Blasinstrumenten oder von schamanischen Praktiken abgeleitet sein …“ In Deutschland ist das Jodeln aus Bayern bekannt, doch auch im Harz – wo ich viele Jahre meiner Jugend verbracht habe – wurde gejodelt. Dort allerdings sah man die Ursprünge eher in den engen, kurvigen und unübersichtlichen Bergwegen, so dass die Lautäußerungen der Kehlkopfüberschlagsfanatiker die noch nicht sichtbaren Entgegenkommenden warnten. Weil: Ausweichstellen für mit Holz oder Erz beladene Pfedewagen waren sehr rar gesäht. Ich selbst beherrsche das Jodeln allerdings nur dann, wenn mein kleiner Zeh bei Dunkelheit eine Möbelkante ausfindig macht – aber dazu sind kleine Zehen ja auch da! In Norddeutschland hat Otto Waalkes schon vor Jahrzehnten versucht, mit seinem legendären „Holladahiti!“ das traditionelle „Moin!“ zu verdrängen, ist aber gescheitert.

Dennoch ist das Jodeln weltbekannt und manch einer sehr stolz auf sein Jodeldiplom. Doch man muss deswegen nicht gleich eine Jodelschule besuchen. Jodeln kann man auch im Rahmen des Homeschoolings erlernen. Der meiner Meinung nach beste Lehrer dafür ist Fredl Fesl, ein gestandener Urbayer: Jodeln lernen mit Fredl! Schon gegen Ende der 1970er und zu Anfang der 1980er Jahre war er mit seiner Jodelschule häufig im Radio zu hören. Sein Jodel-Lehrgang umfasst drei Lektionen, nämlich für Anfänger, für Fortgeschrittene und für Perfektionisten. Diese Lektionen haben seither nie an Aktualität verloren und deswegen möchte ich die hier einmal einem breiteren Publikum vorstellen.

Beginnen wir mit der einfachsten Lektion, nämlich mit der Lektion für Anfänger. Sie schafft die Grundlagen für eine nachhaltige Kehlkopflockerung. Die Lektion nennt sich „Der Anlassjodler“.

Die zweite Lektion ist bereits deutlich komplizierter, denn sie setzt auf diverse Kehlkopfüberschläge, verbunden mit einem recht großen Lungenvolumen. Letzteres ist unumgänglich, um den Jodler auch durchzuhalten. Die zweite Lektion trägt den Namen „Der Königsjodler“.

Schließlich kommt noch die Königsklasse für die Perfektionisten. Da hierbei aber bereits der jeweilige Dialekt eine tragende Rolle spielt, ist es bei dieser Übung unerlässlich, den bayerischen Jodler auch zwecks besserem Verständnis ins Hochdeutsche zu übersetzen. Die dritte Lektion heißt „Der Preiss’n-Jodler“.

Wie ihr seht ist Jodeln lernen gar nicht so schwer! Wenn ihr alle drei Songs perfekt nachsingen könnt – a capella reicht völlig aus – dann beherrscht ihr das Jodeln perfekt! Und zwar ganz ohne kleinen Zeh und Möbelstück bei Dunkelheit! Dann könnt ihr euch auch ohne Jodelschule direkt zum Jodeldiplom anmelden – und ein Jodeldiplom, das ist schließlich was für’s Leben! 🙂