Tomatenbaum, Tomatenbaum
wie leuchten deine Früchte!
Erst blühtest du
gar lange Zeit.
Nun reifen sie:
Oh, welche Freud‘!
Tomatenbaum, Tomatenbaum
jetzt lasse ich’s mir schmecken!
(… frei nach einem anderen Lied …)

Eigentlich waren da zuerst ein paar Tomatenpflanzen im Freiland. Kamen die anfangs noch, so dauerte es nicht lange, bis sie von irgendwelchen Mistviechern aufgefressen wurden. Watt‘ nu??? Auf die eigene Tomatenernte verzichten? Nicht wirklich … – denn es geht doch nichts über selbst angebaute Tomaten. Also, wie so oft, Plan B und das war ein Versuch mit ungewissem Ausgang. Meine Frau hatte zu Ostern eine Blumenschale, 50cm Durchmesser und knapp 18cm Höhe (mithin also grob geschätzt 7-8l Erdvolumen), geschenkt bekommen. Nachdem die Blumenpracht das Zeitliche gesegnet hatte wurde die Schale zur Tomaten-Pflanz-Schale umfunktioniert – und zwar auf dem Balkon, damit keine Mistviecher drankommen.

Da kam die Saat von vier Tomaten rein. Warum so viele? Weil man etwas Schwund ja mit einkalkulieren muss. Es gab keinen Schwund und alle vier Pflanzen kamen. Das bedeutete bei der wenigen Erde aber auch Intensivlandwirtschaft! Sie wurden größer. Watt‘ nu??? Pflanzenstäbe bzw. Tomatenstangen halten in der flachen Schale nicht. Meine Idee: Ich ziehe von der an der Wand befestigten Balkonbeleuchtung vier Strippen nach unten zur Schale, lasse mir ein raffiniertes Befestigungssystem einfallen damit die Strippen auch wirklich straff sind und dann flechten wir die wachsenden Tomaten um die Strippen. Gesagt, getan. Die Pflanzen wurden größer. Und größer. Und höher … Da die Strippen oben an der Lampe zusammen liefen und die Pflanzen den Strippen folgten, ließ sich eine gewisse, entfernte Ähnlichkeit mit einem Weihnachtsbaum nicht mehr leugnen.

Tomaten sind selbstbefruchtend. Durch Vibration schwirren die Pollen umher und befruchten die geöffneten Blüten. Für die Vibration sorgte der Wind, der immer wieder merklich in die Pflanzen reingefasst hat. Bis dahin lief alles glatt. Dann kamen die Dürre und die Hitze mit 40°C im Schatten. Jetzt zeigte sich, dass das Erdvolumen sehr viel zu klein war, um noch hinreichend viel Wasser speichern zu können. Watt‘ nu??? Anfangs klappte das mit dem häufigen Gießen (mindestens dreimal täglich) ja auch noch einigermaßen, aber ein Dauerzustand konnte das nicht sein. Ergo galt es, die Wasserversorgung zu optimieren. Ich hatte da noch diese Blumat Wasserspender im Keller liegen, die wir sonst immer nur während einer urlaubsbedingten Abwesenheit verwendeten. Normalerweise nimmt man ein Tonröhrchen pro Pflanze. Vorsichtshalber packte ich noch ein weiteres dazu.

Das entspannte die Situation zwar etwas, reichte aber noch lange nicht aus. Für Blumenkästen-Wasserspeicher-Granulat war es zu spät, denn das muss man ja vor dem Wuchs mit der Erde vermischen. Watt‘ nu??? Was speichert noch Wasser, ohne dass man es mit Erde vermischen muss? Katzenstreu! Davon stand noch ein angefangener Sack im Stall rum. Das ließ ich über Nacht in Wasser quellen, checkte den pH-Wert (war OK) und packte es gut daumendick auf die Erde. Brachte viel: Trotz Trockenheit und Hitzewelle nur noch ein- bis zweimal täglich Gießen. Ja, aber wenn man mal nicht da ist? Wenn man mal nicht gießen kann? Mir fielen dazu Ollas ein. Die Dinger sind echt gut! Bloß normalerweise auch ziemlich groß …

Ich suchte nach kleinen Ollas und wurde fündig! Kamen also zusätzlich noch zwei kleine Ollas mit dazu und so konnten dann in Verbindung mit Katzenstreu und Wasserspender trotz der wenigen Erde auch die Urlaubswoche mit sengender Hitze und wenig Gießen durch meine Töchter überbrückt werden. Die Tomatenpflanzen dankten es durch weiteren Wuchs (inzwischen ist das Dach erreicht worden) und durch viele Früchte – momentan knapp hundert. Und jetzt suche ich mir ganz viele Tomatenrezepte raus … 😉