Die LKW-Paletten und Mülltonnen bewegen sich aus eigener Kraft, der Wind heult lauter als die Wölfe, ab und zu fliegt ’ne Dachziegel waagerecht vorbei, man braucht für draußen ’nen Taucheranzug und für Hamburg wurde gewarnt, dass die Leute ihre Autos aus der Gegend rings um den Fischmarkt entfernen sollen bevor das Wasser es tut. So sah es gestern aus. Heute ist es nicht viel besser. Mit anderen Worten: Es regnet, schüttet und auch wenn gerade kein ausgewachsener Sturm ist, dann reicht der Wind doch allemal aus, um es draußen als megaeklig zu empfinden. Kein ideales Fotowetter …

Andererseits: Ich wollte schon lange mal Regentropfen auf der Fensterscheibe ablichten. Ist gar nicht mal so einfach! Ich weiß gar nicht, wie viele (unzählige!) fehlgeschlagene Versuche ich diesbeüglich schon durchgeführt habe – leichter gesagt als getan … Doch mittlerweile habe ich den Kniff raus. Deswegen soll es hier einmal mehr um die Aufnahmetechnik gehen – und zwar um die Fotografie von Regentropfen auf der Fensterscheibe. Drinnen läuft man normalerweise ja auch nicht gerade Gefahr, dass das Wasser unten aus der Kamera wieder rausläuft.


Regentropfen auf der Fensterscheibe.

Wie ist also vorzugehen? Es gilt zunächst einmal ein paar Grundlagen zu beachten. Kunstlicht im Raum verbietet sich von selbst und man kann immer nur vom Dunklen ins Helle fotografieren, da man andernfalls Spieglungen erzeugt, die nicht mehr zu beseitigen sind. Zusätzlich darf sich draußen vor dem Fenster KEIN Insektenschutzgitter befinden. Klar, das bewirkt zwar viel mehr und viel schönere Tropfen, doch es kommt unweigerlich mit auf’s Bild und zerstört damit die gesamte Bildkomposition.

Welches Objektiv braucht man? Das ist im Grunde genommen sogar ziemlich egal, solange man nur bis an dessen Naheinstellgrenze (eventuell in den technischen Spezifikationen mal nachschlagen oder eben einfach ausprobieren) an die Scheibe ran geht. Ob man mit manuellen Einstellungen oder mit irgendeinem Automatikprogramm arbeitet ist auch unerheblich. Ungleich wichtiger ist nämlich die Fokusmethode: Es funktioniert AUSSCHLIEßLICH NUR bei KOMPLETT MANUELLER Fokussierung mit Focus Peaking und Fokuslupe (dazu ggfs. die Zeit der Fokuslupe auf unbegrenzt einstellen). Auf diese Weise schießt man – gerne „handheld“ – mehrere Fotos. Keins davon ist zur Gänze ideal. Macht aber nichts, denn die Aufnahmen weisen brauchbare Bereiche auf.

Deswegen geht die Bildbearbeitung hier Hand in Hand mit der Aufnahme. Ich verwende dazu IrfanView für den Zuschnitt und GIMP für alles andere. Dafür das infrage kommende Foto unter IrfanView laden und per Zuschnitt den Bereich freistellen, der am besten geeignet erscheint. Kleine Anmerkung am Rande: Das kann man zwar auch mit GIMP bewerkstelligen, aber mit IrfanView ist’s viel einfacher und komfortabler. Anschließend diesen Ausschnitt unter GIMP laden und da ein Hochpass-Schärfen mit 40% Überlagerung vornehmen: Die Regentropfen sehen jetzt gestochen scharf aus. Aber die Farben sind noch optimierungsbedürftig. Man klickt „Farben/ Werte“ an und schiebt die „Anfasser“ unter dem Histogramm an Histogrammanfang und -ende; im Bedarfsfall noch die Helligkeit mit dem mittleren „Anfasser“ korrigieren und das war’s: Ergebnis exportieren und fertig!