Na gut, Workflow stimmt, aber Datenbank ist vielleicht etwas zuviel gesagt. Worum geht’s? Man kann in Fotos alle möglichen Daten implementieren – EXIF-, XMP- und IPTC-Daten. Vieles davon packt die Kamera selbst schon rein und bevor man ein Bild publiziert, sollte man derartige Daten aus Gründen des Datenschutzes tunlichst löschen. Ich mache das standardmäßig im Zuge der Bearbeitung mit IrfanView, wo unter „Datei/ Speichern“ sowie bei „Datei/ Speichern unter“ die Häkchen vor den diversen „Daten behalten“ Sparten rausgenommen worden sind. Ich lege i. d. R. auch keine Stichwörter in den Bildern zwecks besserer Auffindbarkeit an, weil jede Fotoserie in einen eigenen Ordner mit dem ungefähren Aufbau „BezeichnungDatum“ wandert und ich dann mittels XnView umgehend sehe, was wo zu finden ist. Das ist vielleicht nicht gerade die effektivste Methode der Datenablage, aber es ist idiotensicher und megakompatibel. Außerdem wäre ich bei den vielen Aufnahmen sonst ja nur noch mit dem Kommentieren der Bilder beschäftigt und käme gar nicht mehr zum Fotografieren, wenn ich jedes Bild adäquat beschreiben würde (was aufgrund der erwähnten Ordnerstruktur ja auch gar nicht mehr notwendig ist).

Eine Ausnahme von der Regel gibt es allerdings und das sind nicht alltägliche Aufnahmen sowie nicht alltägliche Bearbeitungen, die ich irgendwann nochmal bei sich bietender Gelegenheit zu wiederholen gedenke. Nur liegen dann meist, weil alle Bedingungen passen müssen, recht große Zeiträume zwischen den ersten Aufnahmen und dem erneuten Versuch. Und dann fragt man sich: „Scheiße, wie hast’n das damals eigentlich gemacht?“ Für solche Fälle ist es ausgesprochen sinnvoll, entsprechende Hinweise fest in einem Bild zu implementieren. Geht das überhaupt? Ja, und zwar mit Hilfe der IPTC-Schlüsselworte. Davon kann man beliebig viele inklusive Leerzeichen in den Fotos unterbringen, solange die Einzelbegriffe eine Länge von 64 Zeichen nicht überschreiten. D. h. man kann stichwortartig sowohl die Fotobedingungen wie auch den Workflow bei der Bildbearbeitung im einzelnen Foto ablegen. Was man selbstverständlich nicht bei jedem Foto machen muss, sondern nur bei den vergleichsweise wenigen Bildern die einem als Gedächtnisstütze wirklich wichtig sind. Die sammelt man dann in Kopie in einem separaten Ordner und kann somit jederzeit nachgucken.


Ein bearbeitetes Foto unter Quick Image Comment.

Welche Software eignet sich dazu? Grundsätzlich jede, die IPTC-Schlüsselwörter anzulegen vermag. Ich bevorzuge allerdings „QuickImageComment QIC“. Die Windows-Freeware gibt’s sowohl als Installer wie auch als Microsoft-App und obendrein auch noch portabel. Auf der Homepage findet sich zusätzlich noch eine umfangreiche PDF-Bedienungsanleitung. Wie ist vorzugehen? Zunächst wird ein bearbeitetes Bild der Serie ausgesucht. Das kopiert man in den selbst anzulegenden Ordner mit der Workflow-Datenbank (der sich bei mir einfach nur „Workflows“ nennt). Das Bild selbst wird umbenannt, und zwar erhält es den Namen des Bildordners, aus dem es stammt, so dass jederzeit die Zuordnung zum Ursprung auch OHNE optionale Software möglich ist.


Der stichwortartige Workflow in Form von IPTC-Schlüsselwörtern.

Im Anschluss wird QIC gestartet. Links oben auf der Arbeitsoberfläche findet sich da eine Baumstruktur, mit der man zum „Workflows“-Ordner navigiert. Unter der Baumstruktur werden die im „Workflows“-Ordner befindlichen Bilder aufgelistet. Hier klickt man das infrage kommende Bild an. Rechts oben befindet sich ein Feld namens „IPTC Schlüsselworte“. Hier kann man den gesamten Workflow inklusive der Aufnahmebedingungen stichwortartig hinterlegen, also bspw. „1500mm ISO100 1/100″ Bl. 32/ Manueller Fokus mit Focus Peaking+Fokuslupe/ Tripod/ CombineZP Stacking 12 Fotos/ IrfanView Zuschnitt/ JPG Illuminator Ausleuchtung/ GIMP+ChasysDraw Bearbeitung bzgl. leuchtenderer Farben (Emboss-Filter)“. Was bedeuten die Kürzel?

Die Sequenz „1500mm ISO100 1/100″ Bl. 32“ steht für Brennweite 1.500mm, ISO 100, Verschlusszeit 1/100 Sekunde und Blende 32. Das wären die Fotobedingungen, die bereits im Bild enthalten sein können – doch nur, wenn man sie nicht wie oben beschrieben aus Sicherheitsgründen gelöscht und wenn man ein zum Kameramodell passendes Objektiv verwendet hat. Legt man sie unter den Schlüsselwörtern nochmal ab, dann geht man auf Nummer Sicher und es kann nicht schaden. Die Angabe „Manueller Fokus mit Focus Peaking+Fokuslupe“ beschreibt, wie die Fokussierung vorgenommen worden ist (nämlich von Hand). Das Wort „Tripod“ besagt, dass die Kamera auf einem stabilen Stativ montiert gewesen ist (wobei ich i. d. R. auch einen Fern- oder den Selbstauslöser verwende). Soviel zu den eigentlichen Aufnahmebedingungen.

Weiter geht es mit der Bildbearbeitung: „CombineZP Stacking 12 Fotos“ besagt, dass das gerade aktive Bild einen Stack von zwölf Aufnahmen darstellt, angefertigt mit CombineZP. Dieses aufsummierte Foto wurde mit IrfanView zugeschnitten („IrfanView Zuschnitt“) und mit dem JPG Illuminator hinsichtlich Ausleuchtung, Farben, Kontast usw. optimiert („JPG Illuminator Ausleuchtung“). Zuletzt wurde, wie „GIMP+ChasysDraw Bearbeitung bzgl. leuchtenderer Farben (Emboss-Filter)“ besagt, das Foto mit GIMP und ChasysDraw nach der Methode der „Leuchtenden Farben“ (unter Verwendung eines Emboss-Filters) aufgehellt. Zuletzt werden die IPTC Schlüsselworte mit einem Klick auf das Diskettensymbol im Bild abgespeichert.

Oder, ein anderers Beispiel (Regen auf der Fensterscheibe): „18mm ISO100 1/80″ Bl.4,5/ Manueller Fokus/ frei Hand/ WICHTIG: immer von dunkel nach hell & Focus Peaking + Fokuslupe/ IrfanView Zuschnitt/ GIMP HPS 40% Überlag./ GIMP Farben-Werte“. Bedeutet: Brennweite 18mm mit ISO 100 und 1/80 Sekunde Verschlusszeit bei Blende 4,5. Fokussiert wird manuell und die Aufnahne erfolgt ohne Stativ, d. h. frei Hand. Es funktioniert aber nur, wenn man vom Dunklen ins Helle fotografiert und dabei manuell unter Verwendung von Focus Peaking sowie der Fokuslupe fokussiert. Der Zuschnitt wird mit IrfanView gemacht. Es folgt ein Hochpass-Schärfen mit GIMP bei 40% im Modus „Überlagerung“ und auch mit GIMP wird hinsichtlich „Farben/Werte“ die Helligkeit und Ausleuchtung optimiert.


So nach und nach wächst eine Datenbank mit Workflows heran.

Führt man das konsequent durch, dann wächst ohne sonderlich viel Arbeit so nach und nach eine Datenbank der wichtigsten Workflows bei der Fotografie nebst Bildbearbeitung heran und man hat immer wieder die Möglichkeit – auch noch nach Jahren und das Ganze megakompatibel – nachzuschlagen und in Erfahrung zu bringen, wie man was irgendwann mal bewerkstelligt hat.

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