Irgendwie fliegen andere Lebewesen auf mich. Ein einfaches Beispiel: Mein Cousin besitzt einen Kampfdackel namens Ballou. Ballou hält sich für einen Jagdhund. Ballou ist scharf. Es wird gemunkelt, dass gewisse verschwundene Personen auf sein Konto gehen könnten. Bisher konnte das aber noch nicht bewiesen werden. Jedenfalls lässt Ballou keinen auf’s Grundstück. Wirklich keinen? Ich scheine da eine Ausnahme zu machen, auch wenn ich angesichs der langen Fahrt dort nur ein- oder zweimal im Jahr aufschlage. Dann bringt der „Kampfhund“ sich in seinem unbändigen Spieltrieb fast um und ich kriege ihn nicht mehr von meinen Schoss runter. Inzwischen sind wir sogar schon so weit, dass ich ihm Spielzeug oder Futter aus dem Maul nehmen kann, was angesichts seiner starken Kiefer nun wirklich nicht ganz ungefährlich ist. Aber ich verfüge immer noch über alle Finger.
Der Dackel ist nur ein Beispiel. Manchmal verhält es sich sogar mit einigen Viren und Bakterien sehr ähnlich – die wollen auch nur spielen und fliegen auf mich. Letztens war da so eine Vereinssitzung und eine Person kam mit Rüsselpest und Schnodderseuche an. Ich habe zwar einen gewissen – reichlichen – Sicherheitsabstand eingehalten, doch war das offensichtlich nicht genug. Jedenfalls wirkte ich auf „mein Virus“ äußerst anziehend. BTW: Corona ist es offensichtlich nicht, wie der Test besagt. Also: Das Virus sieht mich und befindet mich als würdig, ihm künftig als Wirt zu dienen. Vielleicht sollte ich mich geehrt fühlen, weil es gerade mich auserwählt hat. Anschließend ließ es sich großzügig zwei Tage lang Zeit bis es sich richtig bemerkbar machte.
Es begann mit Halsschmerzen und so einem kratzigen Husten, der mich vom gesundheitschädlichen Rauchen abhält, denn das Virus will wirklich nur mein Bestes. Anstatt zur Zigarrette zu greifen lutsche ich jetzt Manuka-Honig. Mein Virus legt Wert darauf, dass ich mobil bleibe und erspart mir daher das Fieber. Es haut mich folglich nicht um und ist sehr um mich besorgt. Mein Virus sorgt für eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme, denn die ist für ein gesundes Leben ja so wichtig. Ausgeschieden wird die Flüssigkeit umgehend wieder über die Nase. Mein Virus dient dem aktiven Stressabbau, denn es entschleunigt ganz ungemein. Mit anderen Worten: Ich reagiere aktuell wie eine scheintote Schnecke im Koma und empfinde die Welt außerhalb des Bettes als kalt, grausam und gefühllos.
Mein Virus sorgt dafür, dass mir die Zeit nicht zu lang wird. So hatte meine Frau mit einem Kleiderschrank so eine Art von Belastungstest vorgenommen. Der Test war beendet, als das belastete Regalbrett mit lautem Krachen die weiße Fahne geschwungen hat und am Boden liegend stöhnte: „Ich ergebe mich!“ Ich durfte die Angelegenheit anschließend reparieren. Machte ich, was allerdings länger dauerte, weil mein Virus für ein beständiges, gründliches Durchspülen der Augen und Tränenkanäle sorgt. Als ich nämlich fertig war stellte ich fest: Das Brett sitzt verkehrt herum – die verkleidete Seite zeigt hinten zur Wand hin und die unverkleidete Seite nach vorn. Ergo nochmal alles auseinander genommen und die ganze Aktion begann von vorne. Ohne mein Virus wäre mir das schon gleich zum Anfang aufgefallen und dann hätte ich mich nach getaner Arbeit sicherlich langweilen müssen. So aber ist mir die Langweile erspart geblieben. Mein Virus sorgt dafür, dass ich keinen Unfug anstelle, denn mit ihm gehen ich und meine Motivation auf völlig unterschiedlichen Wegen.
Mein Virus sorgt für eine ausgewogene, gesundheitsbewusste Ernährung. Fettiges Fleisch, weichgekochtes Gemüse, Brühe und Joghurt passieren den kratzigen Hals problemlos. Krümelige Kalorien müssen aber draußen bleiben, auch wenn sie außerhalb des Körpers noch so niedlich aussehen mögen. Nachts verscheucht mein Virus an meiner Stelle jeden Einbrecher, denn das Hustengeräusch ähnelt gewissermaßen dem Bellen eines blutrünstigen Schlosshundes und deswegen traut sich auch keiner hier rein. Mein Virus mag keine Konkurrenz und daher schützt es vor Corona, denn es versteht es perfekt, mich von der nassen Kälte da draußen in der Wohnung zu isolieren.
Mein Virus ist darüber hinaus auch noch äußerst gesellig. D. h. es konzentriert sich nicht nur auf mich alleine sondern es beglückt auch meine Mitmenschen: Hoffentlich wissen die das auch zu schätzen! Nur in einem Punkt sind wir uns noch nicht so ganz einig und der betrifft die Glastüren. Da würde ich in meinem derzeitigen Zustand nämlich glatt hindurchlaufen. An dieser Stelle ist unsere Symbiose noch nicht perfekt. Also, liebe Leute, schimpft nicht auf Rüsselpest und Schnoderseuche, sondern betrachtet es doch zur Abwechslung auch mal positiv! 😉
recht hast du…und nach jeder infektion ist
das immunsystem wieder gestärkt.
in drei vier tagen geht es wieder besser,
viel trinken,frische luft und etwas ruhe wirken
wunder.
es ist oft völlig unnötig den doc einen besuch ab-
zustatten, bei rüsselseuche und rotze.
meine oma hat dann immer von opa ein huhn schlachten
lassen und dann gab es hühnersuppe mit nudel.
war echt lecker und geholfen hat es auch.
ob das heut noch so funktioniert…wer weiß.
die hühner aus dem fressmarkt sind voll von anti-
biotika und anderen sachen,bin da eher skeptisch.
egal,ich hab selbst ein paar hühner, echte brahmas,eine
große und schwere rasse….viel fleisch…lecker lecker.
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na dann gute und baldige genesung.
wir können uns nur auf diesem weg „hallo“ sagen.
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