Nachdem ich nun bereits einigen PCs mit Hilfe von Linux Mint 21.3 „Virginia“ ein 2nd life verschafft habe, hat sich so nach und nach auch mein finaler Mint-Desktop, der primär auf Windows-Umsteiger abzielt, heraus kristallisiert. Selbstverständlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie er seinen Desktop einrichtet, doch ich will meinen hier mal quasi als Gedankenstütze und Vorschlag vorstellen. Ich muss dabei vorausschicken, dass es sich um den Xfce-Desktop handelt. Wieso und warum nicht das viel schickere und modernere Cinnamon? Weil Xfce mit einem absoluten Minimum vom 1GB RAM auskommt und Cinnamon 4GB benötigt. Da ich hier aber auch einen Rechner mit schlappen 2GB RAM verwende und alle Linux-PCs gleich aussehen sollten blieb nur Xfce als kleinster gemeinsamer Nenner übrig.

Ich bin ein Fan aufgeräumter Desktops. Wenn ich so einen mit zig Icons vermüllten Desktop sehe dann kriege ich aufgrund der Unübersichtlichkeit ’ne Krise. Deswegen ist mein finaler Mint-Desktop auch so übersichtlich, dass jeder damit zurecht kommen sollte. Der Desktop gliedert sich in vier Bereiche. Das sind:
1 – Desktop(hintergrund),
2 – Leiste,
3 – (links) Ordner mit der installierten und am häufigsten benutzten Software und
4 – (rechts) spezielle Ordner.
Gehen wir das (und auch das, was „unter der Haube“ noch damit zusammen hängt) mal so Stück für Stück durch.

Desktop und Aufteilung:


Der Desktop gliedert sich in vier Bereiche. Das sind: 1 – Desktophintergrund, 2 – Leiste, 3 – Ordner mit der installierten und am häufigsten benutzten Software und 4 – Spezielle Ordner.

– Der Schreibtisch- (Desktop-) Hintergrund ist so eingestellt, dass er als Diashow im Halbminutenrhythmus zwischen den Fotos wechselt.
– Timeout erfolgt nach einer ca. Stunde.
– Der Mauszeiger wurde auf den Look des Windows-Mauszeigers umgestellt.
– Das Terminal (um im Linux rumzupfuschen) ist in der farblich angepassten Leiste ganz nach rechts geschoben worden zwecks Vermeidung von Fehlbedienung.
– Auf die Leistensymbole (Lautstärke, Energieverwaltung, WLAN usw.) folgen von rechts nach links die vier vorinstallierten Workspaces zwecks Schnellumschaltung.
– Der gesamte linke Leistenbereich bleibt frei, so dass man gerade laufende Anwendungen ständig im Blick hat.
– Bei den speziellen Ordnern wurden die normalerweise ausgeblendeten Symbole für „Papierkorb“ und „Persönlicher Ordner“ (d. h. das /home-Verzeichnis) eingeblendet, zusätzlich noch ein Ordner „Wartung“ hinzu gefügt und das Ganze durch einen Button zum Runterfahren bzw. Abschalten des Rechners ergänzt (wobei nur ein Starter angelegt werden musste).

Hinzu kommen noch ein paar Arbeiten quasi „unter der Haube“. Die sieht man zwar nicht, doch sie sind wichtig. Dabei handelt es sich um:
– Anwendungsverwaltung: Installer Printer-driver-cups-pdf. Das ist ein PDF-Druckertreiber, dessen Installation mir zumindest unter Xfce ausgesprochen wichtig erscheint, denn wenn man OHNE diesen Treiber und OHNE angeschlossenen Drucker unter Firefox eine PDF-Ausgabe vornimmt, dann kann erfahrungsgemäß ein das Neuaufsetzen erforderlich machender Systemcrash die Folge sein.
– Anwendungsverwaltung: Installer Wine Windows API implementation – standard suite. Das ist die Laufzeitumgebung für Windows-Software unter Linux. Je nach Rechnertyp, Programm und Updatezustand funktioniert sie mal und mal nicht.
– Timeshift wird zweimal wöchentlich aktiv (erzeugt Wiederherstellungspunkte).
– Ordnersymbole definieren (vereinfacht die Unterscheidung).
– Zweiten Bildschirm einrichten (im Bedarfsfall).
– Firewall aktivieren: Per Default ist die ausgeschaltet. Um Hacker auszusperren und den Rechner sicher betreiben zu können muss sie aber eingeschaltet werden: Das ist ein wichtiger Schiebeschalter für mehr Sicherheit.

Werfen wir jetzt mal einen Blick auf die Ordner mit der installierten und am häufigsten benutzten Software.

Ordner „I-Net“:


Der Inhalt des Ordners „I-Net“.

Der Ordner „I-Net“ beinhaltet all das, was unmittelbar mit dem Inernet zu tun hat. In erster Linie sind das die großen Browser, Google Earth und meine handverlesene Linkliste, welche unter Firefox gestartet wird:
– Starter Firefox (Browser)
– Anwendungsverwaltung: Installer Brave (Browser)
– Anwendungsverwaltung: Installer Opera (Browser)
– Anwendungsverwaltung: Installer Google Chrome (Browser)
– Anwendungsverwaltung: Installer Google Earth (virtueller Globus)
– Link Adressen https://www.magadoo.de/asmodis.html (Adressensammlung)

Ordner „Office“:


Der Inhalt des Ordners „Office“.

In diesem Ordner ist all das zu finden, was mit Schreibarbeiten, Präsentation, Tabellenkalkulation, PDF, Berechnungen, Terminen und Reiseplanung zu tun hat. Dabei setze ich aus Gründen größtmöglicher Kompatibilität immer auf mindestens zwei Office-Suiten und auch auf mindestens zwei PDF-Viewer. Das führt zu folgender Software:
– Starter Libre Office (Office Suite)
– Starter Dokumentenbetrachter (PDF-Viewer)
– Starter Editor xed (Plain-Text-Editor)
– Starter Taschenrechner (Taschenrechner)
– Starter Thunderbird (Mailprogramm)
– Starter Zeichentabelle (Sonderzeichen)
– Anwendungsverwaltung: Installer KOrganizer (Kalenderanwendung und Termine)
– Anwendungsverwaltung: Installer OnlyOffice (Office Suite)
– Anwendungsverwaltung: Installer Adobe Reader (PDF-Viewer)
– Anwendungsverwaltung: Installer PDF Chain (PDF-Tool zum Splitten, Zusammenfügen etc. v. PDFs)
– Link Google Maps https://www.google.de/maps/ (Google Straßenatlas und Routing)

Ordner „Grafik“:


Der Inhalt des Ordners „Grafik“.

Hier braucht man nicht drumherum zu reden: Im Bereich der Grafikbearbeitung hinkt Linux, ganz gleich welche Distribution man verwendet, (noch) weit hinter Windows zurück. Dennoch ist eine einigermaßen brauhbare Grafikbearbeitung – wenngleich auch meiner unmaßgeblichen Meinung nach etwas umständlicher – mit der richtigen Software auch unter Linux möglich. Als Software kommt dabei infage:
– Starter Bildbetrachter (einfacher Bildbetrachter)
– Anwendungsverwaltung: Installer XnView MP (Bildbetrachter und Bildverwaltung)
– Anwendungsverwaltung: Installer GIMP (Bildbearbeitung)
– Anwendungsverwaltung: Installer Eye of GNOME (Diashow)
– Anwendungsverwaltung: Installer Shotwell (Viewer, Diashow und Bildverwaltung mit rudimentärer Bildbearbeitung)
– Anwendungsverwaltung: Installer Q4Wine (Starter für WinSoftware, erfordert Wine und funktioniert nicht immer)
– Link Photopea https://www.photopea.com/ (Bildbearbeitung)
– Ordner „WinSoftware“ (portable Windows-Programme, die manchmal unter Wine laufen) mit
– JPG Illuminator (Ausleuchtungskorrektur)
– IrfanView (Croppen und Skalieren)
– Photoscape (Bildschärfung, Kombinieren, Ausrichten)

Ordner „Video“:


Der Inhalt des Ordners „Video“.

Auf dem Videosektor bin ich eher der Konsument u. d. h. ich brauche im Grunde genommen kaum Schnitt- oder Nachvertonungsprogramme u. ä. Dabei hat Windows gegenüber Linux auch hier die Nase vorn, außer wenn man sich so einen Boliden wie DaVinciResolve antun will (will ich aber nicht). Wenn man jedoch nur fertige Videos bzw. Streams anschauen will, dann kann Mint durchaus mit Windows mithalten:
– Starter Celluloid (einfacher Videoplayer)
– Starter WebApps (Join, Mediathek Direkt, MySpass, Zattoo – also Online-TV, wobei die I-Net-Seite wie eine Anwendung ausgeführt wird)
– Starter Hypnotics (IPTV)
– Anwendungsverwaltung: Installer VLC Media Player (komfortabler Videoplayer)
– Anwendungsverwaltung: Installer Mediathek View (Downloader für ÖR-Mediatheken)
– Link Youtube https://www.youtube.com/ (Online-Videos)

Ordner „Audio“:


Der Inhalt des Ordners „Audio“.

Linux Mint bringt mit „Rhythmbox“ zwar einen Audioplayer mit, doch der sagt mir irgendwie gar nicht zu, weil das so in die Richtung von „eierlegender Wollmilchsau“ geht und aller guten Funktionalität zum Trotz gut gewollt eben nicht gut gemacht ist. Ich bevorzuge seit jeher Programme, die den Schwerpunkt auf die eine oder die andere Sache legen. Deswegen verwende ich unter Mint im Audiobereich auch nur nachträglich eingebaute Software:
– Anwendungsverwaltung: Installer Audacity (Soundeditor)
– Anwendungsverwaltung: Installer Audacious (Musikplayer)
– Anwendungsverwaltung: Installer Strawberry (Musikplayer)
– Anwendungsverwaltung: Installer Shortwave (I-Net-Radio)
– Link MediaYou https://www.mediayou.net/web/ (I-Net-Radio)
– Link Radio.de https://www.radio.de/ (I-Net-Radio)
– Link Radio Garden http://radio.garden (I-Net-Radio)

Ordner „Spiele“:


Der Inhalt des Ordners „Spiele“.

Ich stehe nicht so auf Spiele. Der Rest der Familie schon. Deswegen habe ich mich auch zu einem „Spiele“-Ordner breitschlagen lassen. Der enthält:
– Anwendungsverwaltung: Installer Cuyo (Tetris-ähnliches Game)
– Anwendungsverwaltung: Installer DreamChess (Schach)
– Anwendungsverwaltung: Installer Kpatience (Kartenspiel Patience)
– Anwendungsverwaltung: Installer Peg-Solitaire (Brettspiel Solitär)
– Anwendungsverwaltung: Installer Pioneers (Brettspiel Siedler von Catan)
– Anwendungsverwaltung: Installer SuperTuxKart (Racer-Reaktions-Spiel)
– Link Kreuzworträtsel https://www.t-online.de/spiele/online-spiele/id_87469764/kostenlos-kreuzwortraetsel-taeglich-online-spielen.html (Kreuzworträtsel)
– Link Lights Out https://www.nan.ma/lightsout/ (Denk- und Kombinationsspiel)
– Link LstSim https://lstsim.de/ (Leitstellen-Simulator)

Ordner „Social Network“:


Der Inhalt des Ordners „Social Network“.

Soziale Netzwerke gibt es reichlich. WhatsApp hat meine Frau beruflich benötigt, aber mir kommt die am weitesten entwickelte Spyware der Welt nicht auf’s Handy. Familien-intern wird daher Telegram genutzt, auch wenn das lt. gewissen Mainstream-Medien angeblich nur Terroristen verwenden sollen. Die Nutzung von Signal geht auf die Corona-Lockdowns zurück: Wir benötigten damals eine Möglichkeit, um Vereins-Intern in Kontakt bleiben zu können und da sowohl WhatsApp (Spyware) wie auch Telegram (nur Terroristen) ausschieden, wurden Kommunikationsgruppen nach der Empfehlung von Edward Snowden aufgebaut, welche auch heute noch genutzt werden. Schließlich ist dann da noch – auch Vereins-intern – das Intranet vom VWE, ehemals Siedlerbund. Damit steht die Softwareausstattung fest:
– Anwendungsverwaltung: Installer Signal (Messenger, Smartphone-Anbindung nötig)
– Anwendungsverwaltung: Installer Telegram (Messenger, Smartphone-Anbindung nötig)
– Anwendungsverwaltung: Installer WhatsApp (Messenger, Smartphone-Anbindung nötig)
– Link VWEconnect https://humhub.meinvwe.de/user/auth/login (Humhub vom Siedlerbund)

Ordner „Wartung“:


Der Inhalt des Ordners „Wartung“.

Seit ich mir 1976 meinen ersten Computer noch selbst zusammengelötet habe ist mir kein einziger Rechner untergekommen, der wirklich immer problemlos und ständig fehlerfrei lief: Irgendwas war immer mal! Deswegen lege ich zwecks Optimierung und Fehlereinkreisung auch gesteigerten Wert auf ein Minimum an Wartungsprogrammen – und sei es nur, um den zur Verfügung stehenden Speicherplatz im Auge behalten oder den Sound optimal anpassen zu können. Mein Minimum an Wartungsprogrammen unter Mint umfasst daher:
– Starter Anzeige (Anpassen aller Anzeigeelemente)
– Starter Drucker (Info über installierte Drucker)
– Starter Einstellungen (Anpassen aller Einstellungen der Xfce-Oberfläche)
– Starter PulseAudio Lautstärkeregler (Anpassen der Soundcard)
– Starter Festplattenbelegungsanalyse (Speicherverbrauch)
– Anwendungsverwaltung: Installer Hardinfo (Umfassende Systeminfo-Abfrage)
– Link Telefonanlage http://fritz.box/ (Zugang FRITZ! Box)
– Link Fritz NAS http://fritz.box/nas/#/login (Zugang FRITZ! NAS)

Alle angeführte Software ist – genau wie das Linux selbst – kostenlos. Das, was in den obigen Aufzählungen als Starter bezeichnet wurde, ist nur ein kleiner Teil dessen, was der Xfce-Desktop von Haus aus mitbringt, was also schon da ist und nicht extra installiert werden muss. Es muss nur genutzt werden und mit rechter Maustaste sowie „Neuer Starter“ ist das schnell erledigt. Die o. e. Installer entstammen der Anwendungsverwaltung. Die funktioniert ähnlich dem Google-Play-Store beim Smartphone und stellt sich auf Anforderung automatisch installierende Software aus sicherer Quelle zur Verfügung (bei Nichtbedarf kann man die ebenso problemlos wieder deinstallieren und müllt sich folglich nicht den Rechner voll, was der Systemstabilität zugute kommt). Mein finaler Mint-Desktop bringt alles mit, was hier so routinemäßig gebraucht wird und ist dennoch zugleich aufgeräumt-übersichtlich: Vielleicht ist das auch ein Beispiel zum Nachmachen für die Leserschaft?